Er mag´s nun mal gerne schräg: Frühjahr 1999 überraschte Mathias Marschner mit seinem Flügel mitten
auf einer kleinen Leipziger Kreuzung. Sommer 2002 will
er gar in einer Brikettfabrik auf schiefer (pardon:
schräger) Ebene ein schräges Programm kredenzen ...
Aber auch in der kalten Jahreszeit mag´s der
Komponist, Pianist und Kindermusiktheater-Chef schräg.
Seit 1995 erfindet er die Story vom bestohlenen
Weihnachtsmann jährlich neu. Doch Pech! Anno 2000 noch
auf dem Mond zu Gast will die Landung dieses Jahr im
Erzgebirge (zufällig Marschners Heimat!) wegen
Umweltverschmutzung nicht klappen. Sturz des Raumschiffs
ins antarktische Eiswasser. Weihnachten 2001 findet wohl
oder übel bei den Eisbären statt.
Mach die Ohrstöpsel raus, Chefin. Techno-Disco war
gestern!", wird die hexenhafte Frau Holle angegangen.
"Weihnachten auf einer Eisscholle! Ich glaube, ich
spinne!" Vor allem von poppigen Dialogen, die Kinder für
Kinder locker auf den Lippen tragen, lebt Marschners
jüngste Kreation. Premiere war am Wochenende vor mehr
Steppkes als Eltern im Haus Steinstraße. Bei den 15
Märchenfiguren mag auch ruhig mal der Text klemmen -
Marschner rudert am Bühnenrand beherzt mit den Armen,
gibt zwischen Cello und zwei Keyboards die Einsätze vor.
Egal, ob das Rentier des Eisbärenkönigs plötzlich
darmgrippt oder Bonbons ins Publikum fliegen: An
lustigen Einfällen mangelt es keineswegs, Happy End
garantiert. Der Erwachsene ertappt sich auf dem Heimweg
sogar beim Summen von Marschners gepfefferten
Schluss-Song "Weihnachtsmänner aus Schokolade sind so
herrlich süß
" ein Stückchen jener schrägen Welt?
Katrin Seidel, LVZ vom 27. November 2001
Vorstellung:
16.12. Haus Steinstraße, 16
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