© LVZ vom 27. November 2001

Weihnachts-Story mit krankem Rentier auf der Eisscholle

 

Er mag´s nun mal gerne schräg: Frühjahr 1999 überraschte Mathias Marschner mit seinem Flügel mitten auf einer kleinen Leipziger Kreuzung. Sommer 2002 will er gar in einer Brikettfabrik auf schiefer (pardon: schräger) Ebene ein schräges Programm kredenzen ...

Aber auch in der kalten Jahreszeit mag´s der Komponist, Pianist und Kindermusiktheater-Chef schräg. Seit 1995 erfindet er die Story vom bestohlenen Weihnachtsmann jährlich neu. Doch Pech! Anno 2000 noch auf dem Mond zu Gast will die Landung dieses Jahr im Erzgebirge (zufällig Marschners Heimat!) wegen Umweltverschmutzung nicht klappen. Sturz des Raumschiffs ins antarktische Eiswasser. Weihnachten 2001 findet wohl oder übel bei den Eisbären statt.

Mach die Ohrstöpsel raus, Chefin. Techno-Disco war gestern!", wird die hexenhafte Frau Holle angegangen. "Weihnachten auf einer Eisscholle! Ich glaube, ich spinne!" Vor allem von poppigen Dialogen, die Kinder für Kinder locker auf den Lippen tragen, lebt Marschners jüngste Kreation. Premiere war am Wochenende vor mehr Steppkes als Eltern im Haus Steinstraße. Bei den 15 Märchenfiguren mag auch ruhig mal der Text klemmen - Marschner rudert am Bühnenrand beherzt mit den Armen, gibt zwischen Cello und zwei Keyboards die Einsätze vor. Egal, ob das Rentier des Eisbärenkönigs plötzlich darmgrippt oder Bonbons ins Publikum fliegen: An lustigen Einfällen mangelt es keineswegs, Happy End garantiert. Der Erwachsene ertappt sich auf dem Heimweg sogar beim Summen von Marschners gepfefferten Schluss-Song "Weihnachtsmänner aus Schokolade sind so herrlich süß …" – ein Stückchen jener schrägen Welt?

Katrin Seidel, LVZ vom 27. November 2001

Vorstellung: 16.12. Haus Steinstraße, 16